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New York: Erste Aussagen im Fifa-WM-Skandal

Für begeisterte Fußballfans dürfte es eine Enttäuschung sein: Die Weltmeisterschaft 2022 wird in Katar ausgetragen – und dafür hat das Land am Golf eine Menge Geld bezahlt. Im gerade laufenden Prozess der Fifa sagte nun der erste Zeuge aus, und schon bei dieser Anhörung wurde in New York so viel Informationsmaterial geliefert, dass die WM in fünf Jahren kaum mit gutem Gewissen in Quatar stattfinden kann.

Der aus Argentinien stammende Zeuge Alejandro Burzaco hatte behauptet, der Ausrichter der WM – also das Land Katar – habe Stimmen für die Wahl gekauft. Die Funktionäre Nicolas Leoz aus Paraguay, Ricardo Teixeira aus Brasilien und Julio Grondona aus Argentinien hatten im Jahr 2010 bei der WM-Vergabe betrogen. Burzaco ist der frühere Geschäftsführer der Marketingfirma Torneos. Gleichzeitig ist der Hersteller von wichtigen Sportkanälen in seinem argentinischen Heimatland und auch in anderen Ländern in Lateinamerika. Im Zeugenstand des New Yorker Gerichts sagte er, dass Grondona eine Summe von rund einer Million Dollar bekommen habe, wenn er seine Stimme für Katar gebe. Leoz hatte zuerst nicht für Katar gestimmt, sei dafür aber von Teixeira und von Grondona zur Rede gestellt worden. Die Fifa hatte seinerzeit einen Bericht in Auftrag gegeben, nach dem der Kauf der Stimmen nicht zu beweisen war. Die Ausrichter der Weltmeisterschaft weisen weiterhin alle Vorwürfe von sich.

Burzaco wird von den Richtern vorgeworfen, in den Korruptionsskandal verwickelt sich sein. Er hatte seine Mitschuld schon im Jahr 2015 eingeräumt. Nun zieht er offenbar weitere seiner früheren Partner mit in den Abgrund und beschuldigt ehemalige Mitstreiter. Er sagte unter Eid, dass seine Firma über zehn Jahre lang für die TV-Rechte gezahlt hatte und dass die Führungsspitze des Südamerikaverbandes CONMEBOL bestochen worden war. Er beschuldigte außerdem zwei Argentinier, dass sie Schmiergelder bekommen hatten, um sie gegen TV-Rechte einzutauschen. Einer der beiden Argentinier soll sich vor wenigen Tagen in Buenos Aires das Leben genommen haben, wie Medien berichten. Burzaco ging auch darauf ein, wie die Zahlungen abgewickelt wurden. Insgesamt darf man wohl gespannt sein, welche Details hier in der nächsten Zeit noch ans Licht kommen und welche Auswirkungen das auf die Weltmeisterschaft 2022 hat.

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